Vorwort

Dieses Buch richtet sich an alle Chorleiter, die mit ihrem Chor Musik aus dem Pop-, Jazz- und
Gospelbereich erarbeiten oder dies noch vorhaben – unabhängig davon, ob sie klassisch ausgebildet
oder Autodidakten sind; insbesondere möchten wir auch Kirchenmusiker und Schulmusiker ansprechen.
Darüber hinaus können auch kleinere Vokalensembles von den vorgestellten Konzepten und
Übungen profitieren, ebenso wie zum Beispiel Orchester und Bigbands – denn die Musik gewinnt,
wenn sie eine vokale Qualität bekommt.

Die Regeln der Pop- und Jazzchorleitung können offenbar schwer in Worte gefasst werden – auf dem
Papier verblasst das, was man hört, sieht und fühlt. Deswegen gibt es wenig Literatur, die die zentralen
Fragen des Themas präzise und umfassend behandelt.
Im vorliegenden Buch berichten zwei Chorleiter mit völlig unterschiedlicher Ausbildung über ihre
ganz persönlichen Erfahrungen, Techniken und Sichtweisen, die auch voneinan der abweichen können
– denn zu fast jeder These gibt es eine Gegenthese, vieles ist Ansichtssache oder Geschmackssache,
viele Aufgaben können auf unterschiedlichste Weise gelöst werden.
Trotzdem soll hier der Versuch gemacht werden, praktikable Lösungen für allgemeine und spezielle
Probleme anzubieten und hoffentlich interessante Informationen weiterzugeben, denn der Bedarf
nach einem solchen Austausch ist offenbar sehr groß. Darüber hinaus soll das vorliegende Material
als Anregung und Hilfestellung für eigene Problemlösungen dienen.
Anne Kohler steuerte einen Artikel zum Thema Stimmbildung bei, Ulita Knaus schrieb ein Kapitel
über die Stimme in der Popularmusik.

Nicht alle besprochenen Methoden sind pop- oder jazzspezifisch, sie können im klassischen Bereich
ebenso angewendet werden – oder sie stammen sogar daher. Dennoch werden sie hier aufgeführt,
da sie von elementarer Wichtigkeit sind und viele der anderen Techniken darauf aufbauen. Diese
Verknüpfung dokumentiert, dass die Bereiche Klassik und Pop/Jazz sich nicht grundsätzlich widersprechen,
sondern in vielerlei Hinsicht sogar voneinander profitieren können.

Hamburg, Juli 2006


            Martin Carbow                         Christoph Schönherr